Die neue Therme im aargauischen Baden ist gross, topmodern und sehr komfortabel. Vor allem aber bietet sie eine überraschend grosse Auswahl an Entspannungszonen: Ein Rundgang durch die jüngste Plansch- und Dampfanlage der Schweiz.
Ja, der Name ist gewöhnungsbedürftig: 47 beziehungsweise ausgeschrieben Fortyseven! Das Thermalbad, das vom berühmten Architekten Mario Botta kreiert wurde, ist jedoch wirklich gelungen. Es ist gross und übersichtlich. Die Garderoben hinter dem eleganten Eingangsbereich sind funktional und komfortabel. Der Boden ist durchwegs mit dem hellen, leicht strukturierten Naturstein belegt und beheizt. Dadurch geht es sich auch barfuss sehr bequem und es gibt nirgends Pfützen, auf denen man ausrutschen könnte.
Das Innenbad ist hell, luftig und mit bietet ein grosses Restaurant, wo man sich im Bademantel verpflegen oder auch nur etwas trinken kann. Das Aussenbecken ist riesig. Der Strömungskanal liegt in einem eigenen Becken und ein Kaltwasserbecken steht den Mutigen auch im Winter offen.
Sehr schön gestaltet ist der dreiteilige Ruhebereich namens Kosmos. Im Makrokosmos, einem dunklen Solebad, schwebt man zu einer Sound- und Lichtshow von Yello-Mann Boris Blanck.
Im Mesokosmos, einem heissen Stein, taucht man mit der Projektion an der Decke zuerst ins Wasser ein, um dann ins Weltall zu fliegen.
Die Licht- und Ton-Shows dauern je rund zehn Minuten und sorgen mit kleinen Pausen dazwischen dafür, dass die meisten Plätze nach jeder Show frei werden für die nächsten Besucher.
Der Mikrokosmos schliesslich ist ein zweistöckiger, mit Musik berieselter Wintergarten mit Blick ins Grüne. Grün ist übrigens nicht nur die Umgebung. Auch die Frotteetücher und Bademäntel, die ausgeliehen werden, sind grün – ein ungewöhnlicher, frischer Farbtupfer.
Neben diesen Installationen bietet das Botta-Bad, wie die Therme im Volksmund genannt wird, nicht weniger als vier weitere Ruhezonen: vier verschiedene Saunen mit allem Drum und dran inklusive Gratis-Tee und Wasser in den Ruheräumen. Im Erdgeschoss liegt eine grosse Textilsauna, wo auch Kinder ab 12 in Begleitung von Erwachsenen zugelassen sind. Im Obergeschoss gibt’s eine gemischte Nacktsauna sowie eine etwas kleinere Saunaanlage für Damen. Besonders gross und hell ist die Panoramasauna im gemischten Bereich. Nur leider wird das Panorama durch Milchglasscheiben beeinträchtigt. Und im Garten liegt eine vierte Sauna direkt an der Limmat, wo man selbst im Ruheraum das Rauschen an den davor liegenden Flussschwellen hören kann.
Damit bietet die neue Therme mehr Ruhe- und Relax-Zonen für Erwachsene als manch ein anderes Bad. Und: Es gibt auch im Badebereich für alle keine speziellen Kinderattraktionen oder -anlagen wie etwa im benachbarten Zurzach. Die Atmosphäre ist deshalb überall rundum entspannt und ruhig.
Das Fortyseven nennt sich Livestyle-Wellness-Therme, ist also explizit auf Erwachsene ausgerichtet. Die Anzahl Kinder konnte man bei unserem Besuch an einem späten Mittwochmorgen bis frühen Nachmittag denn auch an einer Hand abzählen. Wem es trotzdem zu eng oder laut werden sollte, kann ins dazu gehörende, grosse Spa ausweichen und sich ein Einzeltreatment gönnen. Oder aber man schaut sich das Kesselbad im Untergeschoss an. Die mittelalterliche Badeanlage wurde bei den Bauarbeiten entdeckt und freigelegt. Baden lässt sich nicht darin – aber man kann sich da vorstellen, wie eng es in den Thermen der Vergangenheit zu- und hergegangen ist.
Die Römer nannten Baden übrigens seines heilenden Wassers wegen Aquae Helveticae, also helvetische Wasser. Klingt irgendwie wichtiger als 47 bzw. Fortyseven.